Neubau

Zentralklinikum Lohr

Seit dem Spatenstich im September 2023 entsteht auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses Lohr am Main das neue Zentralklinikum Main-Spessart. Der von a|sh architekten geplante Neubau wird die bisherigen drei Klinikstandorte Marktheidenfeld, Karlstadt und Lohr in einem wirtschaftlichen und zukunfts­orientierten Betrieb zusammenführen. Mit 280 Betten wird das neue Zentralklinikum auf die Fachbereiche Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie, Neurologie sowie Augenheilkunde und Urologie ausgerichtet sein. Die Fertigstellung ist für 2027 geplant.

Projektdaten

Standort: Lohr am Main
Bauherr: Klinikum Main Spessart
Vergabe: VgV Verfahren mit Auftrag 2018

Status: in Realisierung
Projektzeitraum: 2023 - 2027


Baugrundstück und Topographie

Das Baugrundstück befindet am südwestlichen Stadtrand und ist an drei Seiten von kleinteiliger Wohnbebauung begrenzt. Da das Gelände von Westen nach Osten abfällt, entwickelten a|sh architekten den Neubau mit der Topgraphie. Während sich der westliche Teil des abgewinkelten Gebäudes unterhalb des Bestandsgeländes befindet und nach Osten aus diesem „herauswächst“, öffnet sich der Haupteingang nach Norden zum abfallenden Grundstück.

Die Einfahrtsebene des Parkhauses liegt ca. 10 m unter der Zugangsebene des Klinikums und des noch zu planenden Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ). Mit versetzt angeordneten Parkebenen entwickelt es sich nach oben bis auf das Niveau des Erdgeschosses, sodass sowohl das Klinikum als auch das MVZ niveaugleich vom Parkhaus erschlossen werden kann. Eine neue Privatstraße im Nordwesten des Geländes wird die Haupterschließung des Klinikums übernehmen.

Dach- und Freiflächen

Den Auftakt des Klinikums bildet ein Park mit Baumhainen, Wiesenflächen und Streuobstwiesen. Eine breite Sichtachse mit einer einreihigen Allee leitet zum Haupteingang. Im Süden des Geländes wird ein kleiner Mitarbeitergarten angelegt. Auch Dachflächen und Lichthöfe werden extensiv begrünt. Die Dachfläche der Pflegegeschosse nimmt zudem die Lüftungstechnik, die Rückkühler und eine Photovoltaikanlage auf.

 

Raumprogramm, Gebäudestruktur und innere Erschließung

Auf einer Nutzfläche von rund 16.750 m² gliedert sich das als Zentraltypus aufgebaute Klinikum nutzungsspezifisch in drei Bereiche:

  1. Untergeschoss mit Technik, Lager, zentralen Umkleiden, Zentralküche und Zentralsterilisation,
  2. Erdgeschoss mit zentralen Eingangs- und Erschließungszonen sowie Notaufnahme und Verwaltung, Personalspeiseraum und Veranstaltungsraum für interne Zwecke,
  3. 1. Obergeschoss als Funktionsgeschoss mit allen hochinstallierten, diagnostischen Bereichen sowie das 2. und 3. Obergeschoss mit der Pflege.

Wesentlich für den Entwurf sind optimierte Prozessabläufe und kurze Wege innerhalb der Diagnostik und Therapie. Dazu gehören auch floatende Stationsbereiche und eine klare Trennung von nicht-invasiven Bereichen im Erdgeschoss und invasiven Bereichen im 1. Obergeschoss sowie von Notfall- und Elektivpatienten. In westlicher Richtung können die Funktions- und Pflegegeschosse bei Bedarf baulich erweitert werden. Das Tragsystem aus Stahlbetonstützen mit Flachdecken bietet eine größtmögliche Flexibilität für derartige Anpassungen.

Erscheinungsbild und Fassade

Das äußere Erscheinungsbild des Zentralklinikums Main-Spessart ist an die traditionelle Bauweise von Fachwerkhäusern im fränkischen Stil mit massivem, flächigem Sockel und einem „Aufbau“ aus Holz angelehnt und in eine architektonisch moderne Erscheinungsform umgesetzt. Der im Bereich des Haupteingangs eingeschossige und im rückwärtigen Bereich zweigeschossige Sockel ist mit einer hinterlüfteten Außenwandbekleidung aus großflächigen Faserzementtafeln geplant. Dagegen interpretieren die drei Obergeschosse die geschossweise Gliederung der Fachwerkhäuser auf moderne Weise mit einer Holzverkleidung aus Weißtanne oder Fichte. Langlebige Materialien und die einfache Austauschbarkeit einzelner Fassadenteile verringern die Betriebs- und Wartungskosten, fördern die Nachhaltigkeit, den sortenreinen Rückbau und das Recycling.

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