Studienauftrag, Erneuerung und Erweiterung

Universitäts Spital Zürich Campus MITTE1|2

Ein Sockelbau, fünf Häuser und drei Pavillons: Eine einmalige historische Chance, das Stadtgebiet rund um das Universitätsspital und die Hochschulen grundlegend neu zu gestalten. Der Neubau Campus MITTE1|2 vom Universitätsspital Zürich (USZ) ist Teil eines Generationen­projekts des Hoch­schul­gebietes Zürich Zentrum. Diesen Auftrag hat das renommierte Schweizer Architekturbüro Christ & Gantenbein für sich entschieden und in enger, partnerschaftlicher Abstimmung entwickeln a|sh architekten als Spital- und Medizinalplaner ein zukunftsweisendes Gebäude-Layout. Insbesondere in den medizinisch genutzten Kernbereichen umfasst es hoch flexible Grundrisse, die jederzeit den Neuerungen in der Medizin angepasst werden können.

 

Die neue Struktur des Campus mitten in der Stadt Zürich schafft eine Verbindung des Spitals mit dem Quartier und zeichnet sich aus durch seine zukunfts­orientierte Gebäudestruktur: Räume für hochspezialisierte Medizin, moderne Logistiksysteme und die Konzeption ausschließlich mit Einbettzimmern sind einige Beispiele für die Zukunftsfestigkeit dieses Projektes.

Projektdaten

Standort: Zürich
Bauherr: Baudirektion Kanton Zürich
Vergabe: Sieger Studienauftrag, Generalplanerteam Christ & Gantenbein, a|sh architekten, b+p baurealisation ag

Status: in Realisierung
Projektzeitraum: 2017 - 2028


Das Generationen­projekt Hoch­schul­gebiet Zürich Zentrum

Im Herzen der Stadt Zürich befindet sich das Hoch­schul­gebiet mit dem Wissens- und Gesundheitscluster des Universitäts Spitals Zürich (USZ), der Universität Zürich (UZH) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Die räumliche Nähe der drei Institutionen bietet einmalige Chancen für eine intensive Zusammenarbeit, welche Innovationen in Forschung, Lehre und medizinischer Versorgung hervorbringt. Zahlreiche Gebäude im Hoch­schul­gebiet Zürich Zentrum erfüllen allerdings die Anforderungen an den modernen Spital-, Forschungs- und Lehrbetrieb nicht mehr. Die Infrastruktur hat ihre Kapazitätsgrenzen erreicht.

Das neue Universitäts Spital Zürich als urbaner Ort

Verflechtung von Spital und Stadtraum. Die zu erhaltenden Bauten von Haefeli Moser Steiger werden mit fünf neuen Häusern ergänzt. Die Typologie, die Proportion und der architektonische Ausdruck der neuen Gebäude sind mit den charak­teristischen Solitärbauten wie dem ETH-Hauptgebäude von Semper und Gull und der Universität von Curjel und Moser verwandt. Die im Hoch­schul­gebiet vorgefundenen sowie die im Weissbuch definierten Stadtraumtypologien werden sorgfältig aufgenommen und weiterentwickelt.

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Offene Freiräume

Bestehende und neue Baukörper bilden Gärten, Höfe, Terrassen und Verbindungen. Der Gloriapark, die Neue Sternwartstrasse und die Parkschale weisen dabei den höchsten Grad an Öffentlichkeit auf. Die unterschiedlichen Freiräume mit den quartier­typischen Elementen wie Treppen, Rampen und Stützmauern binden alt und neu räumlich, funktional und atmosphärisch zusammen.

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„World-Class“ Medizin

Das neue Spital wird zukünftig die Ansprüche an Spitzenmedizin baulich und in Bezug auf die betrieblichen Prozesse bei bester Qualität für Patienten und Mitarbeitende widerspiegeln. Um diesem Ziel gerecht zu werden, bedarf es einer innovativen und zukunftsweisenden Funktionalität, die mit dem hohen Gestaltungsanspruch an die stadträumliche Architektur­qualität in Einklang steht. In enger, partner­schaftlicher Abstimmung mit dem Architekturbüro Christ & Gantenbein entwickelte a|sh sander.hofrichter architekten ein zukunftsweisendes Layout. Insbesondere in den medizinisch genutzten Kernbereichen mit hoch flexiblen Grundrissen, die jederzeit auf Neuerungen in der Medizin reagieren können.

In der ersten großen Etappe werden die folgenden medizinalen Kernbereiche abgebildet: Der markante Gebäudekörper an der Gloriastraße definiert den neuen Haupteingang des Universitätsspitals mit Patienteninformation und zentral angeordneten gut auffindbaren Besucheraufzügen. Von hier aus wird sich zukünftig auch die Magistrale als innere Straße über den ganzen Spitalkomplex erstrecken. Hinter dieser öffentlichen Zone ist das erste Modul der bildgebenden Verfahren (BGV) im Rückgrat der Magistrale verortet. Im Sinne einer patientennahen Diagnostik ermöglicht dies kurze Wege und eine ungestörte Behandlung der stationären Patienten im Nutzungsschwerpunkt der Fachdisziplinen der Onkologie. Die Nuklearmedizin, die Radiopharmazie und die Radioonkologie befinden sich, aufgrund ihrer speziellen baulichen Anforderungen, nahe dem Haupteingang in der Ebene -2.

Das chirurgisch-internistische Notfallzentrum liegt zentral über der Haupteingangsebene und besteht aus einer zusammenhängenden, präklinischen Diagnoseeinheit und einem niveaugleichen Gefäßzentrum mit einer Stroke- und einer Chest Pain Unit. Von hier aus erfolgt die Weiterleitung der Patienten in die jeweiligen Spezialbereiche. In den drei darüber liegenden Ebenen +2 bis +4 werden insgesamt 24 Operationssäle errichtet. Jede Ebene hat je 8 Säle, davon 2 als hochtechnisierte Säle für hybride Operationsmethoden mit integrierten Großgeräten. Entwurfsbestimmend war die modulare übereinander liegende Organisationsform mit jeweils gleicher Struktur und gleichen betrieblichen Abläufen.

Direkt neben den OP-Clustern liegen auf den Ebenen +2 und +3, sehr kurzwegig angebunden, jeweils 2 organisatorisch identische intensiv­medizinische Plattformen mit 48 Betten je Ebene. Auch hier ist der modulare Aufbau in übersichtliche Pflegegruppen zu je 12 Betten entwurfsbestimmend, um maximale Synergieeffekte, gleiche Raumzuordnungen und identische Betriebsabläufe zu ermöglichen. Alle Pflegezimmer liegen alle an der Fassade und sind tagesbelichtet – optimale Bedingungen für ein «Healing Environment».

Die 240 Betten der Allgemeinpflege werden als Doppelstationen ab Ebene +4 mit je 2x30 Betten angelegt und erfüllen optimal den Anspruch an flexible interdisziplinäre Belegung. Es werden ausschließlich Einzelzimmer gebaut, die in Bezug auf Infektionsprophylaxe, Verkürzung der Verweildauer und der Möglichkeit, den Patienten im Zimmer ungestört untersuchen zu können, ein Optimum darstellen. Bei Bedarf können Angehörige im Zimmer mit übernachten, was nachweislich einem schnelleren Heilungsprozess zuträglich ist.

Typologisch entwickelt der Entwurf zwei Gebäudekörper. Einerseits den Hoftyp als Eingangsgebäude mit vielen belichteten Räumen für die Pflegezimmer ähnlich einem Hotel und andererseits den Blocktyp, der sich optimal für die Organisation medizinischer Kernprozesse wie beispiels­weise die Operationsplattformen und die Labore eignet. Die Architekten Christ & Gantenbein sprechen von zwei Palazzi, die über eine bewusst definierte Fuge sinnhaft miteinander ein Wechselspiel eingehen. Städtebau, Gebäudeausprägung und optimale medizinische Nutzung gehen in diesem Entwurf eine überzeugende Synthese ein.

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Nächstes Projekt

Zentrum für seelische Gesundheit Uniklinikum Dresden