Grundinstandsetzung
Statistisches Bundesamt Wiesbaden
Denkmalpflege, Nachhaltigkeit und moderne Arbeitsatmosphäre in Einklang gebracht. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden, als typisches 1950er-Jahre Gebäudeensemble prägt die Wiesbadener Stadtsilhouette. Mangelhafter Brandschutz, schadstoffhaltige Bauteile, statische Probleme und eine kritische Energiebilanz zwangen zu einer kompletten Grundinstandsetzung des Gebäudes, die a|sh architekten nach 15 Jahre erfolgreich abgeschlossen haben.
Projektdaten
Standort: Wiesbaden
Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, vertr. durch hbm Wiesbaden, Regionalniederlassung West
Vergabe: VOF-Verfahren und Auftrag 2004
Status: realisiert
Projektzeitraum: 2004 - 2018
Denkmalschutz, bauliche und energetische Vorgaben einerseits und Anforderungen an moderne Arbeitsplätze andererseits waren in Einklang zu bringen.
Das Gebäudeensemble aus den 50er Jahren wurde umfassend und sensibel auf den neuesten Stand gebracht. Das Hochhaus, das jetzt statisch und brandschutztechnisch ertüchtigt ist, musste dazu bis zur Tragkonstruktion zurückgebaut werden. Die denkmalschutzgerechte Sanierung erfolgte unter Beachtung von Nachhaltigkeit und den Anforderungen an ein modernes Arbeitsumfeld für die rund 1600 Mitarbeiter.
Zunächst wurde das Hochhaus und das Rechenzentrum saniert. Die Eingangshalle und die beiden Haupterschließungen mit schönen Treppenhäusern sowie zwei funktionstüchtigen Paternosteraufzügen bleiben unverändert. Das charakteristische 50er Jahre Flugdach des Hochhauses wurde in seiner Wirkung wiederhergestellt.
Für die Konzeption der zukunftsorientierten Büroarbeitsplätze war die Verbesserung der Qualität der Flure entscheidend. Die vorhandenen schmalen, schlecht belichteten und akustisch unbefriedigenden Gänge werden zu Zonen für Kommunikation und Besprechung, in denen sich die Mitarbeiter gern aufhalten und arbeiten. Die gemauerten Flurwände wurden durch raumhohe Verglasungen ersetzt, die tragenden Stützen freigestellt. Dadurch fällt Tageslicht durch die Büros in die Flure und Kommunikationszonen. Kräftige pinkfarbene Akzente, tragen nachts das moderne Innere auch nach außen.
Die Statik des vorhandenen Stahlbaus wurde so verstärkt, dass heutige Normen in Bezug auf Erdbebensicherheit und Windlasten erfüllt werden. Die neue Fassade wurde in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde entwickelt. Proportionen, Profilierungen und Farben aus den 50er Jahren wurden aufgenommen, jedoch zeitgemäß neu in Aluminium und Glas interpretiert. Die historischen Fensterbrüstungen bestanden ursprünglich aus türkisblauen Mosaikfliesen, die vielfach zerstört waren. Das ursprüngliche, in seiner Farbe changierende Mosaik, wurde in seiner Form von unterschiedlich geprägten und farbigen Brüstungsgläsern neu interpretiert.
Nach Abschluss der Sanierung des Hochhauses und des Rechenzentrums im Jahr 2010 konnte die Bundesbehörde in ein zeitgemäßes Bürogebäude einziehen. Moderne Daten-, Kommunikations- und Beleuchtungstechnik und eines der größten Rechenzentren der Republik sind entstanden. In funktionaler, ästhetischer und energetischer Hinsicht steht das sanierte Gebäude modernen Büroimmobilien in nichts nach.
2018 wurde die Grundinstandsetzung des gesamten Gebäudeensembles mit der Sanierung und Modernisierung des sogenannten Kasinos, einer Mensa, die Mitarbeiter und Gäste versorgt, abgeschlossen. Mit dem Bestand ist das Kasino über einen nachts auffällig leuchtenden Gang verbunden. Eine Lichtskulptur entsteht. Trotz der umfangreichen Maßnahmen bleibt der Charakter der 50er Jahre in vielen Details der Materialien, Proportionen und Ausstattungen wie die markanten roten kleinen Mosaiksteine als Wandbesatz oder das Wandmosaik und der imposante Leuchter im Saal erhalten.