Neubau

Psychiatrie Wunstorf

Das Klinikum Region Hannover vereint in Wunstorf die Erwachsenen-, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie einen Maßregelvollzug. Um die Raumanforderungen an moderne Therapiekonzepte in der Allgemeinpsychiatrie zukunftsorientiert zu decken, entwickelten a|sh architekten einen mehrgliedrigen Baukörper, der in seiner Architektursprache die Außenwirkung der Psychiatrie zeitgemäß repräsentiert. Das neue Gebäude zeigt sich offen und vermittelnd, mit großen Fenstern, einer Holzschindel-Fassade und geneigten Dächern.

Projektdaten

Standort: Wunstorf
Bauherr: Klinikum Region Hannover GgmbH
Vergabe: VgV Verfahren mit Auftrag 2022

Status: in Realisierung
Projektzeitraum: 2022 - 2026


Als Baufeld dient ein Bereich im Norden des Klinikgeländes. Zum Bachlauf Südaue hält der Neubau respektvoll Abstand – zugunsten des Gewässerschutzes und der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Freiraum. Nach Westen hin bildet er eine repräsentative Adresse aus und bindet das Klinikgelände an das Stadtzentrum an.

 

Die Baumaßnahme umfasst folgende Bereiche:

  • Neubau eines Stationsgebäudes der Erwachsenenpsychiatrie mit sechs Stationen à 19 Betten zuzüglich zwei Aufstellreserven und vier Plätzen der Tagesklinik
  • Ersatzneubau des Sozialzentrums mit Cafeteria und Mehrzwecksaal 
  • Ertüchtigung des Hauptparkplatzes und Ergänzung von Stellplätzen auf dem Gelände als Kompensationsmaßnahme für die entfallenen Plätze auf dem Baufeld
  • Umstrukturierung der angrenzenden Freianlagen

Die vier Baukörper sind über zurückversetzte Fugen verbunden. Sie nehmen die Pavillonstruktur des Bestandes auf und generieren differenzierte Außenbereiche. So werden Eingangssituationen – wie der Haupteingang im mittleren der drei Stationsbaukörper – durch Vorplätze gestaltet und von privateren Grünräumen vor den Wohnbereichen abgegrenzt. Im Bereich der Terrassen zur Südaue ermöglichen die versetzt angeordneten Baukörper sowohl eine angemessene Öffentlichkeit im Bereich der Cafeteria als auch eine ablesbare Privatheit im Bereich des Patientenaufenthaltes.

Während der 3-geschossige Stationsbau mit seinen grünen Innenhöfen die Maßstäblichkeit des benachbarten Bestandes aufgreift, nimmt sich das abgewinkelte Sozialzentrum in Höhe und Ansichtsbreite zurück, um dem denkmalgeschützten Bestandsgebäude in seiner Nachbarschaft ausreichend Wirkungsraum zu gewähren. Der geschaffene Platz zwischen dem bestehenden und dem neuen Gebäude verbindet den Campus mit der Innenstadt. Über ein Foyer mit Freitreppe gelangt man ebenengleich in die Cafeteria des Sozialzentrums. Die Küche liegt im rückwärtigen Bereich zum Stationsgebäude orientiert und wird über die Fuge beliefert. Im Obergeschoss befindet sich ein großer Mehrzwecksaal mit Bühne, im Dachgeschoss die Technikzentrale.

Für den Stationsneubau entwickelten a|sh architekten mit dem Betreiber KRH Region Hannover ein Musterraumprogramm, das zeitgemäße Therapiekonzepte für die verschiedenen Disziplinen der Erwachsenenpsychiatrie abbildet. Die Stationen sind offen angelegt und flexibel nutzbar. Intensivbereiche und temporär schließbare Teilbereiche ermöglichen stufenweise Übergänge zur Regelbehandlung. Gemeinsam nutzbare Räume erzeugen Synergien zwischen jeweils zwei Stationen auf einer Ebene. Zentrale Bereiche auf allen Stationen, sogenannte „Marktplätze“, dienen der Begegnung und dem Austausch.

Während die tagesklinischen Nutzungen in den Stationen integriert sind, wurden die Wohnbereiche räumlich getrennt untergebracht, um einen störungsfreien Stationsbetrieb zu gewährleisten. Erd-, 1. und 2. Obergeschoss sind baulich kongruent, das Dachgeschoss nimmt gemeinsam nutzbare Nebenräume sowie die Technikzentralen auf. Als geschützte Freibereiche stehen im Erdgeschoss zwei der drei Innenhöfe und auf allen Ebenen zur Südaue orientierte Loggien zur Verfügung.

Erstellt wird der Klinikbau in nachhaltiger Holzbauweise. Die Außen- und tragenden Innenwände in Holzständerbauweise werden im Bereich der offenen „Marktplätze“ durch Unterzüge und Holzstützen sowie Farbflächen in Gelb akzentuiert. Holz ist auch in den Wohnbereichen ein wesentlicher Gestaltungsaspekt – als Bodenbelag ebenso wie als raumbreites Regal, das auch als Sitzmöbel genutzt werden kann. Innerhalb der großen, plastisch gerahmten Fenster ist jeweils ein charakteristisches Metallelement mit blattförmigen Ausschnitten gefügt, das sowohl als gestalterisches Element innerhalb der Holzschindel-Fassade als auch dem Sicht- und Sonnenschutz dient. Anknüpfend an das beruhigend wirkende Blau des Himmels und des Wassers sind die Wände hinter den Patientenbetten in zwei unterschiedlichen Blautönen gestrichen.

Nächstes Projekt

Zentralklinikum Lohr