Erweiterungsbau - fünfter Finger

Psychiatrie Ingolstadt

Das Klinikum Ingolstadt ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit angeschlossenem Zentrum für psychische Gesundheit mit den Fachrichtungen Psychiatrie und Psychotherapie (PSY), Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (PSO).

Projektdaten

Standort: Ingolstadt
Bauherr: Klinikum Ingolstadt GmbH
Vergabe: VgV Verfahren

Status: im Bau
Projektzeitraum: 2016 - 2031


Für den Neubau des Zentrums für psychische Gesundheit entwickelten wir eine pavillonähnliche Struktur aus sechs Atriumhäusern, die mit einem Maximum an natürlich belichteten Flächen der psychiatrischen Ausrichtung gerecht wird und über eine Magistrale alle Bereiche verbindet. Die Umsetzung des Neubaus erfolgt in zwei Bauabschnitten bei laufendem Klinikbetrieb und beinhaltet den sukzessiven Abbruch der Bestandsgebäude der Psychiatrie.

Vier der sechs weitestgehend identischen Baukörper sind dreigeschossig geplant und beherbergen 12 Pflegestationen für psychisch und psychiatrisch erkrankte Menschen. Die Grundrisse der Stationen sind nahezu gleich, so dass sich das Personal bei einem Stationswechsel schnell orientieren kann. Von den vier Pflegestationen auf einer Ebene sind jeweils zwei koppelbar, um eine kurzfristige gegenseitige Unterstützung zu erleichtern. Um auf unterschiedliche Anforderungen bei der Belegung mit psychisch und psychiatrisch erkrankten Menschen reagieren zu können, lässt sich jede Station in zwei Bereiche aufteilen. Auf den Stationen stehen insgesamt 325, in der Tagesklinik 20 Plätze zur Verfügung. Für die Diagnostik und Therapie sind ca. 3.000 m², für die Pflege ca. 10.000 m² vorgesehen. Die beiden Sonderbaukörper sind der Topographie folgend viergeschossig überhöht geplant und beinhalten die medizinischen, therapeutischen, verwaltungstechnischen und logistischen Funktionsbereiche.

Die sechs klar ablesbaren Baukörper lagern sich an eine zentrale Magistrale an, die auf kurzen Wegen die Hauptaufzugsgruppe, drei Haupttreppenhäusern und eine freie Treppenanlage anbindet. Sie nimmt zudem sämtliche Zugänge zu den einzelnen Funktionsbereichen als abgeschlossene Einheiten auf und ermöglicht eine klare Abstufung von öffentlichen zu geschlossenen Nutzungen. Übergeordnete Sondernutzungen wie Patiententreff, Clubraum, Patientenbibliothek und Besprechungsräume erzeugen mit der Magistrale und dem Haupttreppenhaus ein erlebbares Spiel wechselseitiger Lichteinfälle.

Nach Süden und Westen verzahnen sich die Baukörper mit der Außenanlage, so dass die Grünflächen und der Patientenpark förmlich in die Innenhöfe hineinfließen. So entstehen die für Therapie und Heilung wichtigen Freibereiche. Die geschlossen geführten Stationen erhalten auf der Ebene 01  geschützten Außenbereiche. Der öffentliche Patientenpark ist an die Freiflächen der Somatik angebunden und steht den offen geführten Stationen zur Verfügung. Auch die Ergo- und Sporttherapie nutzt die Freiflächen als Erweiterung ihres Bereiches.

Der Neubau der Psychiatrie erhält einen eigenen Eingang, der über einen Vorplatz erschlossen wird und sich auf der gleichen Ebene wie der Zugang zur Somatik befindet. Durch den Einschnitt in den Baukörper ist der Eingang geschützt und klar erkennbar. Durch eine unterschiedliche Materialität der Fassanden werden die  verschiedenen Bereiche der Psychiatrie deutlich erkennbar: Während auf den Pflegestationen alle Patientenzimmern eine warmtonige Holzfassade erhalten, ist für die allgemeinen Pflegebereiche, die Therapie und die Verwaltung eine Fassade mit Metallpaneelen, die den angenehmen Farbton des Holzes aufnimmt, geplant. Nach Süden und Westen wird das Gebäude durch eine dreidimensional vertikale Holzstruktur geprägt, die in horizontal verlaufenden Bändern (Brandschürzen) unterteilt ist. Die dahinter liegenden Patientenzimmer werden über eine großzügige Festverglasung und einen schmalen, suizidsicheren Drehflügel mit viel Tageslicht versorgt und die breite Fensterbank bietet zusätzliche Sitzmöglichkeiten.  

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